Eine Kerzengießerin erklärt, wie man aus alten Kerzen neue macht

Am 15. Juli 2024 erschien in der Online-Ausgabe der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ ein Artikel über die Kerzengießerei im Rahmen der Serie: Vom Profi für den Alltag.

Hier gehts zum vollständigen Artikel von Christina Rebhahn-Roither:

Hier der vollständige Artikel von Christina Rebhahn-Roither:

Gemeinsam mit ihrer Tochter stellt Monika Müllner Kerzen her. Sie verrät, wie man diese sicher verwendet und was bei Wachsflecken zu tun ist.

Monika Müllner stellt einen Topf, Dosen, ein Sieb und ein paar weitere Utensilien auf den Tisch. Gleich wird sie erklären, wie damit aus altem Wachs neue Kerzen entstehen, und Tipps verraten, wie man sich auch als Neuling ohne Kerzengießform darin versuchen kann.

„Im Grunde gieße ich schon seit mehr als 20 Jahren Kerzen“, erzählt die 60-Jährige. Mit ihren Produkten war sie auf Weihnachtsmärkten unterwegs, über die Jahre ist ihr Hobby gewachsen, vor mehr als drei Jahren hatte Tochter Julia Brandstetter schließlich die Idee für einen Onlineshop. Die beiden produzieren Kerzen, verzieren und verkaufen sie. Brandstetter ist gebürtige Wienerin, lebt aber mittlerweile in Oberösterreich und ist bei dem Gespräch per Video zugeschaltet.

Lange verwendete Müllner ausschließlich Kerzenreste, um neue Kerzen herzustellen, erzählt sie. Heute werden bestimmte Produkte auch zugekauft. Spezialisiert hat sich das Mutter-Tochter-Duo auf Festtagskerzen, also Hochzeitskerzen, Taufkerzen, Trauerkerzen. Diese seien „ganzjährig gefragt“, erklärt Müllner, mehrfarbige Kerzen als Geschenk dagegen eher im Winter beliebt. Auch Reparaturen übernehmen die beiden Frauen. Etwa wenn eine Taufkerze zu lange im warmen Auto liegen blieb und sich verbogen hat oder Wachsverzierungen beschädigt sind. Bei einem Besuch im Wiener Atelier gibt Müllner Tipps zum Thema Kerzen und Wachs:

1. Kerzen sicher verwenden

„Damit nichts passiert, wenn ich eine Kerze anzünde, ist in erster Linie ein nicht brennbarer Kerzenteller wichtig. Ein normaler Keramikteller tut es im Grunde auch. Man nutzt diese Teller einerseits, damit Tischtuch oder Tisch nicht brennen, und andererseits, damit kein Wachs auf dem Tischtuch landet. Wenn man Angst hat, dass man vielleicht vergisst, die Kerze auszublasen, kann man sie auch in ein Kerzenglas stellen. Ein solches fängt das Wachs auf und ist auch ein Schutz, damit nichts zu brennen beginnt.

Zum Ablöschen empfehlen wir grundsätzlich, dass man den brennenden Docht ins flüssige Wachs hineinkippt und nicht pustet. Einfach mit einem nicht brennbaren Gegenstand eintauchen und gleich wieder aufrichten, so entsteht auch keine Rauchbelästigung. Es gibt auch Kerzenlöscher, mit denen man Kerzen auslöschen kann, zum Beispiel wenn sie in einer Laterne stehen und der Docht schon weit abgebrannt ist.“

2. Löschblatt für Wachsflecken

„Beim Thema Wachsflecken gibt es folgenden Trick: Die groben Wachsverunreinigungen mit einem Messer vorsichtig herunterkratzen, ein Löschblatt drauflegen und vorsichtig bügeln. Dann hat man das Fett vom Wachs, das zum Beispiel auf dem Tischtuch war, im Löschblatt. Handelsübliche Löschblätter sind im Schreibwarenfachhandel erhältlich und eignen sich hervorragend, um Wachsflecken wieder aus Tischtüchern oder Kleidung zu bekommen.“

3. Equipment für den Selbstversuch

„Wenn man selber Kerzen aus Resten gießt, ist es wichtig zu schauen, dass das Wachs möglichst rein ist. Flecken kann man herunterkratzen, verrußte Dochte einfach abschneiden. Einschmelzen kann man das Wachs dann in einfachen Dosen. Man muss kein hochwertiges Wachsschmelzgefäß kaufen, es genügen Blechdosen von Katzenfutter oder Bohnengerichten. Wichtig: Kerzenwachs immer nur im Wasserbad im Topf schmelzen und nicht die Dose auf die Herdplatte stellen, denn Kerzenwachs entzündet sich schon bei relativ niedrigen Temperaturen.

Einfüllen kann man das Wachs dann zum Beispiel in ein ausgewaschenes Marmeladenglas. Investieren muss man nur in einen gewachsten Docht mit Standfuß. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass es verschiedene Dochtstärken gibt. Entweder taucht man den Standfuß dann in flüssiges Wachs, oder man klebt ihn mit Uhu in die Mitte des Glases. Das andere Ende kann man zum Beispiel mit Rouladennadeln oben mittig fixieren. Beim Hineingießen sollte das Wachs nicht nur flüssig, sondern ordentlich heiß sein, weil so die Oberfläche schön glatt wird.“ (Christina Rebhahn-Roither, 15.7.2024)

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